Nur nach Hause kommen ist schöner als weg fahren.
Da ich heute kein Frühstück mit gebucht hatte, konnte ich schon ganz früh aufbrechen. Nach zwei rosaroten Donuts, 100 g Trockenpflaumen und einer Flasche Müller Milch bin ich um 6:30 nach Hause abgefahren. In Eger nochmal einen Blick auf den menschenleeren Marktplatz geworfen, hab ich zügig die deutsche Grenze anvisiert. Kurz vor dem Grenzübergang steht ein beeindruckendes Mahnmal für die Opfer am Eisernen Vorhang.

Nur zur Erinnerung: In den letzten beiden Tage war ich im "Saazer Land" und im "Egerland" unterwegs. Unsere Eltern haben es erlebt, dass von dort Deutsche, die bis dahin in friedlicher Koexistenz mit Tschechen gelebt haben, vertrieben wurden. Wir können uns alle noch sehr gut daran erinnern, was an dieser unmenschlichen Grenze, die Europa geteilt hat, passiert ist. Hoffen wir, dass dieser politische Irrsinn den folgenden Generationen erspart bleibt.
Gleich nach dem Denkmal überfahre ich die Grenze nach Deutschland und steh auch schon in Waldsassen auf dem Platz vor der Basilika. Auf besten Radwegen entlang der Bundesstrasse fahre ich über Mitterteich Richtung Wiesau. Bei Leugas biege ich dann auf einen Forstweg ab. Durch den Wald fahre ich vorbei an Teichen, die mich wieder an Südböhmen erinnern. Allerdings würden die Teiche in Südböhmen bei uns "See" heißen. Leider ist der Belag der Piste in diesem Teil sehr grob und lose.
Leicht euphorisiert, weil ich ja jetzt bald zu Hause bin (nur noch 60 km) hätte ich fast vergessen, die Pretiosen, die ich schon in Mitterteich erworben habe, zu verzehren. Das hol ich aber in Windischeschenbach, der Hauptstadt des Zoigl Bieres, nach. Der Ausdauergott verzeiht es manchmal nicht, wenn man Verpflegungspunkte auslässt.
Bei meiner Weiterfahrt sehe ich schon am Morgen die Leute an der Freibadkasse stehen. Bei den Temperaturen auch keine schlechte Idee.
Über Neustadt an der Waldnaab, dort treffe ich wieder meinen "Lieblingsheiligen" Nepomuck, und Altenstadt komme ich ganz schnell nach Weiden. Zunächst mitten durch die Stadt, auf einem Radweg, der für ein gutes Verkehrskonzept spricht, verlasse ich Weiden, nachdem ich noch einmal nachgetankt habe. Über Etzenricht erreiche ich Kohlberg. Das Streckenprofil sagt mir, dass hier die letzte große Herausforderung des Tages auf mich wartet. Aber mit den Aussichten

stellt auch diese Auffahrt kein unüberwindliches Hindernis dar. Auf die Kreisstrasse eingebogen, geht die Fahrt in rasantem Tempo hinunter nach Hirschau. Über Gebenbach, Ursulapoppenricht und Altmannshof komme ich fast "high noon" zu Hause an.
Dieses natürliche Portal in Godlricht wollte ich schon öfter mal fotografieren. Heute war ausnahmsweise mal Zeit dafür. Für mich symbolisch der Zieleinlauf.
